Extrahierte Wut – „Loaded Guns“ von BLOODHONEY

Herrlich verzerrte Gitarren eröffnen die EP „Loaded Guns“ der gerade erst im Herbst 2021 gegründeten Grunge/Alternative Rock-Combo BLOODHONEY. Der Opener „State of Mind“ setzt mit Power eine erste Duftmarke, die das Gesamtwerk auszeichnet. Der Ruhrpott-Vierer schrammelt und brüllt sich im Folgenden um vier schmutzige Tracks, die auch aus frühen NIRVANA-Tagen stammen könnten.

Warum muss immer wieder die Gruppe um den viel zu früh verstorbenen Kurt Cobain als Vergleich herhalten? Das ist einfach. Während andere Grunge-Bands oft etwas schwach auf der Brust wirkten, hat NIRVANA zwischen wenigen traurigen Momenten viel unbändige Wut zu bieten gehabt. Diese Wut hat BLOODHONEY extrahiert und den Rest einfach weggelassen. Zu hören gibt es fein angereichertes Mosh-Potenzial.

Die Mitglieder der Band kommen aus Bottrop, Dorsten und Oberhausen. Für die dreckigen Vocals und eine Gitarre ist Edel zuständig. Die zweite Klampfe bringt Moe zum Schreien. Den Tieftöner zupft Pat und an der Ballerbude ist Mika zu finden. Alle vier haben nach eigener Aussage vorher schon jahrelang Musik gemacht und sich letztes Jahr dann zusammengeschlossen.

Blut und Schweiß fordert der Erstling vom Hörer. Für Tränen bleibt keine Zeit. Denn „Lost the Courage“, „Get impressed“ und „Set me free“ kommen nicht weniger kraftvoll als der Einstiegssong. Es ist ein kurzweiliges Vergnügen, das alles bietet, was man von einer Grunge-EP erwarten darf. Roher Hochgeschwindigkeits-Rock mit Melodie (nur so viel wie muss) und ordentlich Rhythmus (so viel wie geht).

Zurzeit ist die Band schon wieder dabei, neue Songs fertig zu spielen, da im kommenden September wieder aufgenommen werden soll. Konzerte sind dazu auch schon in der Planung. Bis dahin darf man sich über „Loaded Guns“ freuen und beim Hören ein paar Kalorien abbauen.

Der Oilenköper

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