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André von RAZZOR im Interview


(Foto: Oilenköper) André war in Streetz in Topform.


Für den Oilenköper war die Uelzener Metal-Formation RAZZOR die letzte Live-Band, bevor er das Festival vorzeitig verlassen musste. Dass die Band in Unterzahl spielen musste, weil Gitarrist Manu kurzfristig ausfiel, dieser dann aber durch sich selbst als Aufnahme ersetzt wurde, ist spätestens seit dem „Rocktoberfest“-Artikel bekannt. Auch das Sänger André in bester Form auf der Bühne stand, wurde dort erwähnt.


Im Nachklapp stand André, auch stellvertretend für die Band, noch für ein Oilenköper-Interview zur Verfügung. Ausführlich erzählt er dort über Pläne für Gigs, Bandproben, ständiges Mitsingen und neue Songs. Natürlich wird auch geklärt, wie Manuel am Ende doch „dabei“ sein konnte. Es lohnt sich!


Oilenköper: War das euer erster Auftritt in 2020?


André: Ja, das war der erste. Der letzte davor war im November 2019 bei unserer eigenen Veranstaltungsreihe METAL MOSH. (Anm. Oilenköper: in Uelzen)


Was hattet ihr sonst noch vor dieses Jahr? Wie viele Gigs sind ausgefallen?


Bedingt durch unseren noch nicht so hohen Bekanntheitsgrad, ist die Zahl der Auftritte eher überschaubar. So waren lediglich das METAL GODS FESTIVAL in Berlin am 16.05. und ein Gig im JEKYLL & HYDE in Lüneburg im April fest eingeplant. Und da der Lockdown bereits im März stattfand, kamen natürlich auch bis jetzt keine weiteren Anfragen mehr rein und man kann auch eigentlich gar nicht mehr planen. Alle anderen Ideen, wie zum Beispiel unser eigenes kleines Mini-Open-Air haben wir erstmal auf Eis legen müssen.


Wie habt ihr den Lockdown als Band erlebt? Habt ihr irgendwie zusammen geprobt?


Wir waren, wie viele andere sicher auch, erstmal ziemlich verunsichert was da jetzt überhaupt in der Welt passiert. Das wiederum hat dazu geführt, dass wir mehr als drei Monate gar nicht geprobt haben und uns überwiegend anderen Dingen gewidmet haben, die nichts mit der Band zu tun hatten. Als wir dann wieder angefangen haben zusammen zu spielen, merkten wir sofort, dass es eine ziemlich schlechte Idee war gar nichts zu machen. (lacht)

Wir haben den Rhythmus dann gleich auf zwei Proben die Woche gesetzt, und versuchen das auch so beizubehalten. Mehr ist terminlich auch nicht möglich. Dann kam ja auch noch der Wechsel am Bass hinzu, was uns vor eine ganz besondere Aufgabe stellte. Musiker für dieses Genre sind in der Umgebung leider schwer bis gar nicht zu finden, schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Zum Glück konnten wir aber einen langjährigen Freund welcher eigentlich Gitarrist ist, nämlich Marian Matthies, überzeugen. Und an dieser Stelle mal meinen Respekt, was der Junge sich in der kurzen Zeit draufgeschafft hat, verdient mal Anerkennung! Und so mussten wir in Streetz zum Glück den Bass nicht auch noch vom Band abspielen.


Ihr musstet in Streetz den Ausfall von Manuel verkraften und habt ihn durch ihn selbst vom Band ersetzt. Wie war das für euch?


Da wir diesen „Plan B“ vorher nie in Betracht gezogen haben, hatten wir dafür absolut nichts vorbereitet. Die Nachricht traf mich, wie alle anderen auch, eine Woche vorher am Samstagabend völlig unvorbereitet. Also brach erstmal das totale Chaos los: Es wurde viel telefoniert, alle möglichen Szenarien durchgespielt, von der Absage über die Vermittlung einer Ersatzband – sorry an dieser Stelle nochmal an SECRET SALT SQUAD für das Chaos und Missverständnis – bis dann am Sonntag der endgültige Entschluss feststand, diesen Gig müssen wir unbedingt irgendwie durchziehen. Also hatten wir gerade einmal sechs Tage um die Gitarrenspuren fehlerfrei aufzunehmen, zweimal mit diesen zu proben und uns daran zu gewöhnen dass jemand fehlt und trotzdem spielt. Und das alles war in Wirklichkeit noch viel stressiger als es sich jetzt anhört, die finalen Gitarrenspuren habe ich am Morgen des 19.09. quasi während unserer Fahrt nach Streetz auf den USB-Stick kopiert!


Wie habt ihr das technisch umgesetzt?


Da muss ich etwas ausholen. Ich war schon immer sehr technikaffin, und mit Manuel haben wir dann noch einen zweiten dieser Sorte hinzugewonnen, sodass wir uns mittlerweile so einiges an Equipment zu Nutze machen können. Letztendlich war es aber speziell das Abspielen von Backingtracks synchron mit dem Click für unseren Drummer, was sich als schwieriger erwies als zunächst gedacht. Sehr viele Bands realisieren es über Tablet oder Laptop, damit haben wir auch angefangen. Aber schnell stellte sich heraus, dass weder eine USB-Verbindung noch ein Laptop zuverlässig und transportabel genug sind. Und durch Zufall stolperte ich dann über ein ziemlich einmaliges wie geniales Gerät. Es handelt sich um einen Player, welcher 16 einzelne Kanäle von einem USB-Stick synchron abspielen beziehungsweise ausgeben kann. Extra für solche Einsatzzwecke geschaffen, absolut zuverlässig und sehr kompakt. Und die 16 Kanäle kann man nun benutzen, um abzuspielen was immer man so braucht. Im Notfall also auch die Spuren eines ausgefallenen Mitmusikers. Zumindest so lange es irgendwie Sinn macht, ich könnte mir zum Beispiel schwer ein Konzert ohne Leadsänger vorstellen. (grinst) (Anm. Oilenköper: natürlich könnte er das nicht, aber KISS vielleicht)


In Streetz warst du offensichtlich in Topform. Wie hälst du als Sänger deine Stimme fit?


In erster Linie würde ich sagen, es ist das Ergebnis jahrelanger Übung. Und die „Macke“ von mir, überall mitsingen zu müssen, hilft mir, auf einem konstanten Level zu bleiben. Darüber hinaus ist es, außer der Bandproben, meine einzige Möglichkeit jeden Tag etwas zu üben. Die richtige Technik, ausreichend Wasser trinken und Entspanntheit und Konzentration, welche man wiederum nur durch Training erhält, sind mit die wichtigsten Dinge vor und bei einem Auftritt. Und am besten vorher möglichst wenig reden… obwohl das eigentlich sowieso nie klappt. (grinst)

Dann natürlich noch die üblichen Klischees: ich rauche nicht mehr, trinke wenig Alkohol, man könnte auch sagen, die Band trägt letztendlich zur Gesundheit bei. Das hat sich für mich so entwickelt, mir ist die Leidenschaft am Singen mehr wert, als jedes Wochenende zu feiern. Eine Win-Win-Situation würde ich sagen.


Wie kam der Auftritt in Streetz zustande? Kanntet ihr Stephan schon vorher?


Wer die Sendung auf Radio ZuSa zum St.O.A. 2020 gehört hat, wird die Antwort bereits kennen. Für alle anderen muss ich es kurz erklären. Wir waren ja schon 2019 Teil des ersten Open Airs, und es war da schon klar, dass alle Bands 2020 wieder dabei sind. Um die Frage komplett zu beantworten, muss ich ausführen wie es letztes Jahr dazu kam. Ich bekam über einen Freund eine WhatsApp-Nachricht weitergeleitet, in der kurz die mittlerweile bekannte Geschichte zur Entstehung des Open Airs stand, und man dazu eingeladen wurde. Denn es handelte sich ja um eine Privatparty ohne jegliche Werbung. Die anderen drei Bands und der DJ standen zu diesem Zeitpunkt schon fest und hatten alle einen privaten Bezug zu Stephan. Ich fand diese komplette Aktion aber dermaßen genial, dass ich mir dachte, das musst du irgendwie unterstützen, und zufällig habe ich ja eine Band. Was lag also näher als Stephan, auch ohne ihn zu kennen, direkt anzuschreiben? Daraus hat sich nachher dann sogar noch ergeben dass wir einen nicht unerheblichen Teil der Technik dazu beitragen konnten. Und es war letztes wie auch dieses Jahr ein unvergessliches Erlebnis!


Habt ihr dieses Jahr als Band noch was vor?


Da Konzerte ja weiterhin nicht in Aussicht sind, arbeiten wir an neuen Songs, proben, und versuchen endlich mal unsere Liveshow zu verbessern. Wir haben in Streetz außerdem fünf Kameras dabei gehabt, das Material ist allerdings noch nicht ausgewertet. Geplant ist es, dieses Jahr noch ein Video zu veröffentlichen wenn es das Rohmaterial zulässt.


Was ist für 2021 geplant?


Wir konzentrieren uns jetzt auf die genannten Dinge, damit wir die bereits geplanten beziehungsweise verschobenen Auftritte, wie das eingangs erwähnte METAL GODS FESTIVAL am 14. und 15.05., der noch ausstehende Gig im JEKYLL & HYDE und am 05.09 auf der 30 Jahre ALCOHOLIC INHALATORS Party in Oetzen umso intensiver rocken können! Wenn sie denn stattfinden können. Darüber hinaus gibt es die Idee zur Produktion eines Tonträgers. Ob es machbar ist, in welcher Form und wann, kann ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

DER OILENKÖPER

Ich liebe, was ich mache. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die lokale und regionale Musik-Szene, explizit was Gitarrenmusik angeht, mit dem Oilenköper zu fördern. Doch Ausrüstung und auch Benzin kosten Geld, deshalb freue ich mich über Spenden per PayPal an oilenkoeper@gmx.de, wenn das Gelesene, Gesehene, Gehörte gefällt. Support your local Scene!

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