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Brachiales Gewitter aus den 80s – Review zu „Proud to be loud“ von REBELS‘ REUNION


Dieses Album ist unaktuell. Und das liegt nicht daran, dass „Proud to be loud“ auch 1985 hätte erscheinen können, denn echter, beinharter 80s-Rock wird immer die Essenz von allem sein und kann daher nicht an Aktualität einbüßen. Nein, es liegt ganz einfach daran, dass mit Kolja nach den Aufnahmen zu der Scheibe ein neuer Sänger zur Band gestoßen ist und das zuvor schon gewaltige Klangbild noch einmal maßgeblich erweitert. Der Oilenköper konnte das schon zwei Mal erleben. Trotzdem – so viel sei vorab gesagt – ist „Proud to be loud“ ein hervorragendes Album geworden.


Ein Gewitter leitet den Titeltrack ein, der sich sogleich in selbiges verwandelt. Doch der Strom fließt aus den Armen der Musiker über Mikrofone und Instrumente in die Boxen und Amps. Letztere stehen unmittelbar in Flammen, so zeigt es das Cover, doch muss die Technik noch acht weitere Tracks durchhalten. Kein leichtes Unterfangen, denn die Power reißt auch bei „Spark the Flame“, „Back in the Business“ und „Vicar of God“ – herrlich mit einer Hell’s Bell eingeleitet – nicht ab. Wären die Songs Gerichte, würde die Rezeptur bis hier aus ganz viel AC/DC, Van Halen und Def Leppard bestehen. Doch hin und wieder scheint auch an den ganz harten Stellen etwas Motörhead durch, allerdings das Line-up ab 1984.


Auch wenn man es nicht glauben mag, bei „Get on Board“ legt das damalige Quartett noch ne Schippe drauf, Drummer Alex dreht jetzt richtig frei (live ein Hochgenuss!) und Gangshouts im Refrain untermauern den Anspruch, laut zu sein. Bei „Sex, Booth & Rock’n’Roll“ steht Lemmys Kapelle dann endgültig Pate, der Titel passt ja auch irgendwie… Brachial, kompromisslos, geil. „Stand up and fight“ nimmt dann kurz etwas Geschwindigkeit raus, lässt den Hörer aber wirklich nur kurz durchatmen, bevor der Takt zurück in die Spur gebracht wird.


Das vorletzte „Rapid Ride“ bringt einen auch vor der heimischen Anlage noch mal ins Schwitzen. Die Saitenfraktion mit Tim und Martin an den Gitarren und Justus am Bass(-Tard) greift noch mal an, bevor es ins große Finale geht. Bei der selbstbetitelten Bandhymne packen die vier alles aus, was sie in ihrem Leben an Rock aufgesogen haben und komprimieren es zum unschlagbaren Höhepunkt des Albums. Eine hervorragende Ersatzdroge für die Zeit bis zum nächsten Konzert.


Hartes Riffing von treibenden Drums und geraden Basslinien begleitet, machen den Sound von REBELS‘ REUNION aus. Schnörkel sind nur während der Soli erlaubt, ansonsten werden keine Gefangenen gemacht. „Proud to be loud“ erscheint balladenfrei morgen (12.5.23) im Hause RockZoneRecords in Lüneburg und kann dort auf CD bestellt werden.


Der Oilenköper


Wie immer kostenlos für euch, für mich leider nicht. Daher gerne kleine PayPal-Spende an oilenkoeper@gmx.de.


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