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Oilenköper-Review: KRAFTAKTs neue EP „Intakt“

„Intakt“ heißt das neue Werk der New Rocker von KRAFTAKT aus Ebstorf und Lüneburg. Nach „Auftakt“ ist es die zweite Scheibe der Band. KrafTAKT – AufTAKT – InTAKT: Das macht irgendwie Sinn. Die CD erreicht, mit (nur) fünf Songs, durchaus die Spielzeit einer guten Punkrock-Platte. KRAFTAKT schreibt vor allem lange Songs, die aber niemals zu lang sind. Es sind Geschichten, die durch die zwei Stimmen der Sänger Barry und Dominik ihre Kraft entfalten. Musikalisch kommen die neuen Songs gradliniger und stimmiger daher als es auf „Auftakt“ noch der Fall war.


Während auf der ersten CD noch sehr viel Rock zu hören war und man stellenweise durchaus Vergleiche mit der Musik von Linkin Park ziehen konnte, bildet sich nun ein komplett eigener Stil heraus, der oft zuerst an irgendetwas erinnert, am Ende dann aber irgendwie doch nicht. Mit dabei ist auch „Teufel“, der Titelsong des Indy-Kino-Projekts „Warum? Es kann jeden treffen“. Die Songs im Einzelnen:


Komfortkriegszone (Psycho)


Den Auftakt macht „Komfortkriegszone“, der ursprünglich „Psycho hieß“. Beide Titel passen. Textlich geht es um den inneren Schweinehund, der einen daran hindern will, Dringendes zu erledigen. Der Song beginnt mit einem starken Synthie-Gitarren-Mix, wie er von den ersten RAMMSTEIN-Alben bekannt ist, ändert dann aber schnell die Richtung. Ein ruhiger Sprechgesang von Barry zu gegensätzlich gespielten Tönen mutet sich erst als gewöhnungsbedürftig an.


Ein zweites und drittes Hören sei an dieser Stelle dringend empfohlen. Der Song geht, wenn man sich drauf einlässt, voll ins Ohr. Barrys Shouts leiten genial den melodiösen Teil, gesungen von Dominik ein, der mit seinem Part die Hoffnung symbolisiert, dass man es doch schafft, sich aufzuraffen. Doch am Ende gewinnt wie so oft der Schweinehund.


Zweinsamkeit


Alle Hunde aus dem Haus. Dieser Song beginnt mit hohen, schrillen Synthie-Tönen. Dann gestaltet sich der Aufbau ähnlich wie bei „Komfortkriegszone“. Barry kommt mit Sprechgesang-Strophen, die hier allerdings richtig Fahrt aufnehmen und in gutturalen Shouts münden. Dominik sorgt wieder für einen Refrain mit schöner Hookline. Textlich geht´s um eine sterbende Beziehung, die nicht mehr zu retten ist. Das Paar ist zu zweit einsam, eben Zweinsam.


Fliegen


„Fliegen“ unterscheidet sich sehr von den ersten beiden Songs. Es ist sehr melodiös und könnte gut im Radio laufen. Dominiks Gesang dominiert dieses ruhigere, aber durchaus treibende Stück über die Musik. „Ich fliege durch Welten voller Musik, höre Töne, die es sonst nirgendwo gibt. Ich greife zu und sammle jede Melodie für euch ein, um sie dann zu singen, um sie euch zu zeigen.“ Zeilen wie diese, ob gewollt oder nicht an dieser Stelle, sind eine treffende Selbstbeschreibung der Band.


Unsere Zeit


Und da ist der Schlager-Metal! Das muss aber nicht negativ verstanden werden. „Unsere Zeit“ ist ein Party-Song zum mitsingen. Jeder hatte schon mal einen richtig geilen Abend mit den besten Freunden. Es beginnt gemütlich zu Hause. Später mit etwas Druck auf dem Kessel, geht´s noch mal raus. „Wollen wir noch in die Stadt?“ Diese Frage hat jeder schon mal gehört und auch selbst gestellt. Und dann eskaliert die Nacht. Das ist dieser Song. Die Band treibt das langsam beginnende Lied stetig auf den Höhepunkt zu. Dominiks Gesangsleistung ist dafür genauso wichtig. Barry bringt sich noch mit einer Sprechgesangs-Bridge ein, die ganz wunderbar die „Ich liebe euch alle“-Phase einer guten Party-Nacht widerspiegelt. Ein Song für nach Corona.


Teufel


Eine Ruhe geht hier diesem Sturm voraus. Elektronische Passagen münden in einer harten Gitarre und Barry macht gleich klar, jetzt wird es ernst. Dominik singt die Strophen nachdenklich, der Refrain entfaltet die Wut und Hilflosigkeit, die jedes Mobbing-Opfer schon empfunden hat. Denn darum geht es: um Mobbing. Eine der widerlichtesten Sachen, die Menschen sich je ausgedacht haben. Musikalisch, textlich sowie gesanglich ist es der Höhepunkt der EP und es wundert nicht, dass der Song als Titellied zum Kinofilm „Warum? Es kann jeden treffen“ ausgewählt wurde. Das Musikvideo wurde übrigens in Amerika auf einem Filmfestival ausgezeichnet. „Ich bin der Teufel, gemalt an die Wand, da wo vorher Freundschaft stand.“


Fazit


Wer auf Musik aus dem Rock- und Metal-Bereich steht, die noch das gewisse Etwas mitbringt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Die Männer von KRAFTAKT „verkaufen“ ihre CDs auf Spendenbasis. Das heißt, ihr bestimmt den Preis. Kontakt zur Band könnt ihr hier aufnehmen: info@kraftakt-band.de




Ich liebe, was ich mache. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die lokale und regionale Musik-Szene, explizit was Gitarrenmusik angeht, mit dem Oilenköper zu fördern. Doch Ausrüstung und auch Benzin kosten Geld, deshalb freue ich mich über Spenden per PayPal an oilenkoeper@gmx.de, wenn das Gelesene, Gesehene, Gehörte gefällt. Support your local Scene!

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