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  • AutorenbildOilenköper

Toxische Männlichkeit und Sexismus? EXAT’s neues Musikvideo polarisiert



Es ist gerade sechs Tage alt und schon in der Kritik. EXAT aus Lüneburg veröffentlicht am Freitag (27.05.2022) ein neues Musikvideo zum Song „Sag’s mir“. Neben den unverfänglichen Parkhaus-Band-Szenen gibt es aber auch noch blutige Bilder aus dem Wald. Dort schleift Frontmann Clemens eine blutüberströmte Frauenleiche über den Boden. Gegen Ende des Stücks hebt der Sänger und Gitarrist noch eine Grube aus …


So weit, so makaber. Nun müssen die Punkrocker sich mit einigen Vorwürfen auseinandersetzen. Die Darstellung sei frauenfeindlich, würde Gewalt verherrlichen, selbige an Frauen legitimieren und überhaupt sei EXAT toxisch. Was ist da dran?


Dazu sollte man sich zuerst mit dem Text beschäftigen. Eindeutig ist, dass der Protagonist schwer verliebt ist und hart enttäuscht wurde. Er fühlt sich ausgenutzt und belogen. Ein Gefühlskarussell, das wahrscheinlich jeder in seinem Leben schon durchstehen musste. Die Bilder zum Text lassen dann unglaublich viel Interpretationsspielraum zu.


Es könnte natürlich die klassische Eifersuchtsgeschichte sein. Die Liebe wird nicht erwidert, ein Mord aus Eifersucht bzw. Rache folgt. Oder der Protagonist ist wirklich gestört und bildet sich das Ganze ein, bevor er seine „Liebe“ beseitigt - Stichwort Stalker. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Protagonist sich den Mord nur einbildet, sich wünscht, er könnte das tun.


Natürlich ist das alles schon ein bisschen krank, dennoch bleibt festzuhalten, dass Künstler nicht unbedingt sich selbst darstellen. Vielmehr ist es gängiges Stilmittel, eigene Erfahrungen in eine überspitzte Story einzubetten, um damit zum Nachdenken anzuregen und manchmal auch zu schocken. Siehe Rammstein!


Dass Clemens ein heterosexueller Mann ist, der jetzt nicht die „woke“ Perspektive einnimmt, mag ja manch einen stören, ändert aber nichts an der Tatsache, dass genau diese Geschichte mit Menschen jeglichen Geschlechts oder sexueller Orientierung funktioniert. Denn ob du nun Mann, Frau, nonbinär, homo-, trans- oder pansexuell bist: Liebe ist Liebe und Eifersucht bleibt Eifersucht.


Fazit: Von toxischer Männlichkeit und Frauenfeindlichkeit kann bei EXAT keine Rede sein. Wer sie unbedingt entdecken will, kann ein bisschen Gewaltverherrlichung finden. Ansonsten ist es eben einfach nur eine der ältesten Geschichten der Menschheit – eben neu erzählt.


Der Oilenköper


Wie immer ist alles, was ich mache kostenlos. Über eine kleine PayPal-Spende an oilenkoeper@gmx.de zur Deckung meiner Unkosten würde ich mich dennoch sehr freuen.

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